Die Alternative Liste Oppenheim sieht in der Förderung alternativer Mobilitätsformen großen Nachholbedarf. „Insbesondere beim Ausbau von Radwegen besteht hier ein sehr großer Handlungsbedarf“, erklärt der AL-Vorsitzende Raimund Darmstadt.
Auf einer Informationsveranstaltung im Weinhaus Hilbig am vergangenen Freitag (26. April 2019) stellte die AL-Arbeitsgruppe „Radwegekonzept und Radtourismus“ um die AL-Mitglieder Markus Jakob und Darmstadt einen umfangreichen Katalog von Verbesserungsvorschlägen vor. Im Blick hat die AL dabei sowohl die Alltagswege Oppenheimer Bürgerinnen und Bürger als auch die Belange von Fahrradtouristen, die auf dem Rheinradweg (Veloroute) und der Rheinterrassenroute am Rhein entlang durch die Oppenheimer Gemarkung geführt werden. CO2-Reduktion im Rahmen des Klimaschutzes sind dabei der willkommene Handlungsrahmen.
„Täglich fahren unzählige Schülerinnen und Schüler mit dem Rad zur IGS, zur Landskronschule oder zum Oppenheimer Gymnasium. Eine sichere Radwegeführung dorthin gibt es jedoch nicht“, so Markus Jakob, selbst Vater einer kleinen Tochter, die er täglich auf dem Rad begleitet. Eine Einbahnstraßenregelung, zum Beispiel in der Straße „In den Weingärten“, könnte die Situation für Radfahrende deutlich verbessern, findet Jakob. Dann wäre der Straßenraum breit genug für einen abgesetzten Radweg. Doch auch andere Straßen kommen für ihn dafür in Frage.
„Fördermittel erschließen“
Noch viel kritischer sieht die AL die Situation für Radfahrer im neuen Krämereck Süd: „Im Einfahrtsbereich vor Kaufland endet der Radweg plötzlich, eine sichere Wegeführung für Radfahrer und Fußgänger am Großmarktgelände – Fehlanzeige!“ Selbst der Weg zur gegenüberliegenden Post sei für Radler ein Abenteuer. Ähnlich unbefriedigend ist für die AL auch die Verkehrsführung am Sant‘ Ambrogio-Ring. Wer vom kleinen Kreisverkehr vor „McDonald`s“ Richtung SBK will, muss als Radfahrer in der kleinen Verbindungsstraße den Fußweg mitbenutzen. „Für Fußgänger und Radfahrer ist der Weg jedoch viel zu schmal. Auch hier könnte eine Einbahnstraßen-Regelung Abhilfe schaffen. Dann gibt es auch hier für einen markierten Radweg auf der Straße ausreichend Platz“, so die AL-Vertreter. Das Einbahnstraßenprinzip ließe sich auch auf der Ringstraße rund um das SBK-Gelände fortsetzen. Dort wäre dann ausreichend Raum für einen gesicherten Radweg auf der Fahrbahn. In diesem Zusammenhang sieht die AL eine klare Radwegeverbindung zur S-Bahn-Station nach Dienheim als längst überfällig.
Die AL hat kritische Verkehrssituationen nicht nur anhand eigenen Fahrerlebens und ihrer ersten Radwegebefahrung im September 2018 identifiziert, sondern inzwischen einen umfangreichen Katalog an konkreten Lösungsvorschlägen entwickelt. „Nur an wenigen Stellen sind bauliche Veränderungen nötig. Sehr vieles von unseren Ideen lässt sich mit etwas Farbe und einigen neuen Verkehrsschildern umsetzen“, erläutert Raimund Darmstadt. Außerdem hält der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Fördermittel für Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs bereit. Auf nationaler und europäischer Ebene gibt es dazu Fördertöpfe. „Die sollten wir zielführend anzapfen“, empfiehlt Darmstadt.
„Viele Radwanderer fahren an Oppenheim vorbei“
Als absolut unbefriedigend wertet die AL die Situation für Radtouristen. Oppenheim sei mit dem Rheinradweg (Veloroute) und der Rheinterrassenroute zwar an zwei überregioniale Radwege angebunden, doch Radwanderer würden am Segelflugplatz schlicht an Oppenheim vorbeigeführt. „Eine klare Wegeführung von dort in die Altstadt existiert nicht“, stellt Darmstadt fest. Für die AL ist das eine vergebene Chance. Eine gut sichtbare Beschilderung ist für die AL ein erster Schritt, doch auch die Wege an sich müssen radfahrtauglich sein. „Es ist mit Sicherheit kein aufbauendes Einstiegserlebnis für Radtouristen, wenn sie am südlichen Stadteingang als Willkommensgruß gründlich durchgerüttelt zu werden“, ist Darmstadt überzeugt.
Auch angesichts der zunehmenden Akzeptanz von Elektrofahrrädern wird die AL bei ihrer nächsten Radwegebefahrung die Altstadt auf ihre Fahrradtauglichkeit hin überprüfen. Der Termin dazu wird noch bekannt gegeben.
Den aktuellen Stand ihres 65-seitigen Erstentwurfs für ein Oppenheimer Radwegekonzept hat die AL als Download auf ihrer Internetseite unter "Projekte" veröffentlicht.
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